09205. tschuldigung, ich versteh dich. auf dem friedhof mit sophie passmann.

Last Updated on 20230324(09.08)

als ich -den zur künstlichen heide verklärten forest- betrete, laufen die sprenger noch, klar, von gestern. der (bernd) hat -natürlich- vergessen sie abzustellen am feierabend. einmal in der woche geh ich früher, weil ich noch ein seminar habe, einmal musz er kucken, was noch zu tun wäre, zweimal hat er jetzt schon verkackt. in drei wochen. das ist kein schlechter schnitt für jemanden, den sophie auf jeden fall als…
aber da ist sie ja schon. schön. und nimmt ihre aufgabe ernst. sie habe sich vom (chef) breitschlagen lassen, ihren teil zur politischen meinungsbildung beizutragen, indem sie mir von 7.30-14.12, abzüglich pausen, erklärt

##wie alte weisze männer ticken.

– das bin ich, oder? ist meine erste frage, nachdem wir uns halb umständlich die hand gegeben haben (meine war noch beschuht und ich wuszte nicht, wie ich einigermaszen locker die clumsen auszöge -ohne- ein gentleman zu sein und zögerte deshalb, ihr vielleicht einfach den arm anzubieten, was man manchmal in solch einer situation tut). aber da war ich schon mittendrin und in kapitel 1, track 1, -sascha lobo- irgendwas zwischen einfachem arschloch und dem a-w-m. mein status reicht nicht, über irgendjemanden macht auszuüben, die darüber hinausginge, ihn+ anzuscheiszen, weil er die sprenger vergessen hatte. die heide schwimmt also schön. sophie auch. sie könne sich nicht entscheiden, ob jemand auch ohne macht ein altes weiszes arschloch zumindest genannt werden kann und ich bin froh, wenigstens das sein zu können als gegenüber. ich kann mich zwar an keinen sexistischen spruch erinnern, der von mir gekommen wäre, aber ich weisz, dasz ich (bis heute 14.12) nicht anerkannt habe, -von- sexistischen wahrnehmungen geprägt worden zu sein und erkenne deshalb ebenfalls an, das
– – überhebliche, arrogante, besserwisserische
– zu selbstsichere
– sich auf seinen privilegien ausruhende
– und vor allem ignorante, dies ignorierende -arschloch- lange zeit schon zu sein und wenn sie mir jetzt nicht helfen würde auch zu bleiben.
wie sie mir helfen könne, will sie wissen.
– schön, dasz du fragst, auf diese frage bin ich gut vorbereitet. und ob es sie störe, dasz ich einfach dauernd -du- zu ihr sage. ich kann mich oder konnte mich schwer daran gewöhnen, dasz die jungen leute vor etwa zehn jahren angefangen haben, mich zu siezen, wenn ich (in der literatur) unterwegs war. das oder die kamen mir ein biszchen wie eine reaktionär sagt man glaubich oder revisionistisch(e) eher front von grade mit dem abi fertigen spunden vor, die schon spiesziger waren als jene, die ihr studium grad beendet hatten…; und man bewegte sich immerhin in derselben (szene). naja, war nicht überall so… also; nein…, es störe sie nicht.
– okay, ein glück. also: ich erwarte von jemandem, der den a.w.m. erklärt,

#wie sie ticken

– dasz er zuerst anerkennt, dasz die möglichkeit besteht, er könne da nicht mehr raus aus der nummer? ist es das, was du meinst? ich bin nun mal ein mann und habe 1 penis&privilegien?
so ungefähr. sie habe selbst er vor kurzem gelernt, wie es ist, diese selbstwahrnehmung nicht verlassen zu können (sie nennt das beispiel alter leute, die keine digital natives sind und kein ipad bedienen können und das verstehe sie eben auch nicht, wie sich das anfühlt) und
– das habe ich verstanden. krass. aber darauf musz man erstmal kommen… wie kommst du darauf?
es folgt jetzt ein längerer monolog über auch empathie, die das problem zb. nicht lösen würde. es reiche nicht, sich in leute hineinversetzen zu können, wenn man die beweggründe für ihr handeln nachvollziehen will.
– ich habe also keine chance, euch fem
aber da hat sie mir schon mit dem laubbesen eins übergezogen, den sie sehr elegant schwingt. ich könne sie mir hier so sehr gut vorstellen, nur wüszte ich nicht, ob es ihr gelingen würde, waldmeister von labkraut zu unterscheiden und das disqualifiziere sie als meine ich sagte mal vorsichtig -assistentin- bei der unkrautbeseitigung in der waldabteilung. und damit hätte ich den (nagel ins schwarze getroffen? weisz nich, klang nach einem wilden versuch, mich zu einem sexistischen spruch über amazonen zu verführen…) und was zum teufel ich die letzten zehn jahre gemacht hätte…
– ich habe versucht, den bauarbeiter, der ich geworden bin, irgendwie in der literatur unterzubringen. nur leider will keiner von euch (watsch)
– nur leider will keiner überhaupt, der lesen kann, hören, was da unten passiert. sobald jemand lesen kann, gehört er ja nicht mehr zum sediment und es interessiert ihn/sie/er/sie/es dann ja nur noch, was (seine: ich solle auszerdem aufhören künstlich zu gendern, wenn ich das nicht ernst meine) peers denken und natürlich die gegner. alles darunter kriegt er ja nicht mehr mit…, also jedenfalls nicht in der primäre. oder sitzt eine von euch aktivistinnen bei aldi an der kasse? oder gräbt hier vor mir die gräber um, damit ich darauf pflanze (oder umgekehrt?) nein, glaub ich nicht.
– kommt jetzt keine watsche? hab ich was falsches gesagt?
nein, aber die ganzen andern ungerechtigkeiten, die daraus entstünden, dasz -wir- jetzt die sind, die ausgegrenzt, verwurstet, verhonepipelt einmal werden, interessierten nur -uns-. recht hat sie. das hab ich gelernt. -wir- sind das erste mal in der geschichte der menschheit nicht (hier: nur) die menschheit, sondern -nur- ein teil von ihr. eben männer. und diesen schritt müszte ich jetzt gehen, sonst gäbs schonmal ne watsche. ich gehe auch, aber nur zum kompost. und piss darauf, ehrlich. ich habe den kompost noch nie als kompost betrachtet, sondern einfach als eben den platz, wo man reinpinkelt. ich wuszte nicht, dasz er mich ankuckt als -der, der auf dem friedhof seine arbeit macht- statt einfach als den, der auf ihn raufpinkelt. ich meine, kompostierung wurde bisher unterschätzt, fementation allgemein. warum da jetzt ein -r- fehle oder soll ich mir schonmal vorsichtshalber eine…?
– reine nachlässigkeit. ich weisz auch nicht, ob das kompostbild funktioniert, vielleicht müszte man es doch umdrehn, verstehst du es?
wir wissen glaube ich zuwenig voneinander wirklich tiefgehend, als dasz wir schon sagen könnten, -wie der andere drauf- ist. ich weisz zur ersten pause zumindest, dasz sophie es nicht nur ernst meint, mir zu aufklärung zu verhelfen, sondern böse ernst, wenn ich nur so tue, als wenn ich ihre einstellung aus rein humanistischen beweggründen teile, in wirklichkeit es aber deshalb, weil sie mir einfach argumentativ überlegen ist. aber das hier ist auch der erste text, in dem ich mich wenigstens um eine (männlich-keusche) sprache bemühe, wenn ich versuche, ihren standpunkt, also den der WATSCH abzubilden.

#

als wir fertig sind mit stulle, kaffe, kippe…, klemm ich mir sophie wieder ins ohr und robbe weiter. mittlerweile sind wir bei kap. 4 glaubich, ich erinnere mich jdfs. an robert habeck in dem gang vor der stulle. bisher bin ich noch der meinung, ein feminist zu sein. ändern wird sich das nicht, nur die zuschreibung eben schwerer und -ich-
– aber du wolltest grad was sagen, oder?
– ja. darf ich jetzt mal unterbrechen deinen ich-flow?
– mach. mach doch.
– also: da is vielzuviel ich. das symptomatisch, merkst du, oder?
– ja mami.
– spacko.
– es hört ja keiner. darf ich dann nicht tausend ich sagen? sag doch auch tausend ich, sagt doch alle taus
– haust du dir jetzt selber eine runter?
ich nehme die kratze und mach das kurz. weisz nur nich genau wofür. ist das wirklich so männlich? die frauen der bücher der frauen sind auch immer im ich-flow irgendwie. okay, sind oft auch männer dann diese frauen -in- den büchern. aber es scheint ja dann nicht so schwer zu sein, diese perspektive einzunehmen, warum lebt ihr (watschn) die dann nicht aus? mein gott…
– aber schau, ich reflektier das, oder…
– ja super, bienchen…; nee, nich, kommschon; langsam…, echt ej…
ich merke, die viele natur wird ihr zuviel. ich häng aber eben den tag über hier rum und das färbt alles ein. ich habe angefangen, mit den toten zu reden…
– vielleicht solltest du das aber auch mal tun. eines haben die nämlich nicht kapiert: wenn es tatächlich nicht möglich sein sollte, (und sie beschränken sich da auf die qualität -hetero-, alle anderen normativen setzungen erkennen sie als -von heteros gemacht- an); also möglich (nicht) sein sollte, die heterosexuelle ausformung der geschlechteridentität als naja eben normal anzunehmen: was soll dann das ziel der menschheit mal gewesen sein, des homo sapiens s., auszer sich zu vermehren? sollte da mehr drin gewesen sein ursprünglich? sie denken da an so geistige entwicklungen udgl., doch allen diesen sei trotzdem gemein, dasz es zur (vermehrung) der vereinigung von männl. u. weibl. gameten bedarf. auch der schwule ist so gezeugt worden, sagen sie, auch thomas mann z.b. – und die kritik der homo usw. sexuell orientierten funktioniere nur von auszerhalb eines systems, das sich zuerst dadurch konstituiert, dasz männer mit frauen schlafen, ist also nicht immanent um dieses wort hier zu bemühen (meinen die toten und vergleichen diese mit der kritik von menschen am sozialstaat, die nur deshalb überhaupt etwas zu essen haben, weil es diesen gibt; eine kritik, die manchem jdfs. ungerecht erscheint, der nicht grundsätzlich in frage stellt, dasz ein leben auszerhalb von milch/honig per se ungerecht ist und eigentlich nicht ziel des menschseins.) das ziel, sich zu vermehren, kann auch nur aus der warte angezweifelt werden, also heute, dasz (überbevölkerung) zum tod der menschheit führt und eine gesunde verteilung von menschen die sich nicht vermehren und solchen die es tun, eher die normalität sein sollte. nur von dort aus könnten sie jetzt sehen, dasz auch -hetero- zu sein nicht normal ist und jeder dafür sich blöd gesagt genauso schämen sollte/ fragen könnte, ob irgendwas mit ihm nicht stimmt, der das für sich irgendwann feststellt. darüber haben die toten jdfs. nachgedacht…; ich sehe da jedoch zuerst die dunkle seite dieser ihrer auslegung der negation des (menscheitszieles vermehrung.) aber es ist schon wieder pause…

#09247. tschuldigung, war kurz weg.

sophie? häh? is die jetz einfach abgehaun? ich war doch nur vier wochen unterwegs…; hatte ein biszchen zeit, darüber nachzudenken, was sie mir (vor der pause) erzählte.
– kommst du jetz nochmal wieder?
– äh…, naja… ich dachte, wir wärn uns kurz einig geworden? war noch was? hast du das mit den frawn jetz kapiert?
– oue. denk schon. ihr seid garnich so, oder? seid nich sauer, oderso…
– nee. nich so doll jdfs. oder bzw. nich auf jeden.
– auf jeden!
– also treffen nochmal? aber nich hier, du weiszt, was ich meine…; die ganzen alten, diese dunkle belegung…; schlag mal was vor!
wir machen mit handschlag -über den gräbern- aus, uns an dem nächsten tag, wo ich merkte, ich nehme wieder überhand und wo sie merkte, sie kriegt zuviel von der jugend, uns doch hier zu treffen. am grab vom dr. benn. der hat auch zuviel gekriegt…
und dann ist die lektion zu ende und das eben war nur nachgeworfen, damit sie mir da nich verloren geht zwischen den ganzen toten. aber ich habe wirklich nachdenken können. in der PRIMAERE. zwischen lebenden. also drauszen. das wird sich hier verstreuen, denk ich, die frauen gehn zurück zu ihrn
scheisze sie hat mir doch noch ein watschn gegeben…, von ganz weit unten.